Erster Arbeitstag im Projekt

Diese Kinder sind Edelsteine, die auf der Strasse liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden, und schon leuchten sie.

(Giovanni Don Bosco)

Bereits gestern hatten alle Freiwilligen, die in Projekten der Salesianer Don Boscos arbeiten, ein Treffen in der "UESPA", der Schule für Strassenkinder. Dort erhielten wir noch die letzten Informationen und sahen uns Filme über die Arbeit der Salesianer an. Danach zeigte mir Renato, unser Betreuer von ICYE Ecuador, wie ich zum "mi caleta", meinem Projekt, komme.

 

Heute morgen um 9 Uhr begann mein erster Arbeitstag hier in Ecuador. Als ich zum Tor des "mi caleta" hineinging, kam ein kleiner Junge von etwa 8 Jahren auf mich zugerannt und schmiegte sich an mich. Er ist einer von zwei Knaben, die zurzeit im "mi caleta" wohnen. Da diese Woche in Ecuador noch Schulferien sind, sind nur diese zwei Kinder da. Ab nächster Woche werden dann mehr kommen.

 

Ich lernte auch Jakob kennen, ein Freiwilliger aus Deutschland, der bereits seit einem halben Jahr in Ecuador ist. Er arbeitet manchmal in der "UESPA" und manchmal im "mi caleta". Ich bin sehr froh, dass er da ist, mir alles zeigen kann und mir übersetzt, wenn ich etwas wichtiges nicht verstehe. Zuerst spielten wir mit den beiden Kindern Fussball. Nach etwa einer Stunde gingen wir ins Haus. Eine der Leiterinnen hatte für die Knaben an einer Art Wandtafel verschiedene Additionen, Subtraktionen und Multiplikationen notiert. Die Kinder sollten diese Aufgaben lösen. Der eine Junge setzte sich in eine Ecke und schmollte. Ich ging zu ihm und versuchte ihn mit meinem kärglichen Spanisch zu motivieren. Irgendwie schaffte ich es, dass er den Stift in die Hand nahm und zu rechnen begann. Ich merkte, dass es ihn anspornte, wenn ich ihn für bereits gelöste Aufgaben lobte.

Jakob unterstützte währenddessen den anderen Jungen. Dieser hatte während dem Rechnen immer wieder kleinere Wutausbrüche und schmiss diverse Gegenstände quer durch den Raum.

 

Zum Mittagessen fuhren wir in einem Minibus der Salesianer zur "UESPA". Dort treffe ich nun jeden Mittag meine Schweizer Kollegin Xenia, da sie dort arbeitet. Das Mittagessen wurde nach einem Gebet in einem grossen Saal eingenommen und dann fuhren wir wieder zurück ins "mi caleta".

 

Am Nachmittag wurde es leider ein bisschen langweiliger. Jakob musste Papiere ins Reine schreiben und ich hatte nichts zu tun. Ich hoffe sehr, dass es besser wird, wenn ab nächster Woche mehr Kinder kommen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Grosser Bruder Matthias (Mittwoch, 31 August 2016 08:23)

    Zu diesem Jungen mit den Rechnungen fällt mir ein:
    "Anerkennung freilich tut wohl, wenn sie von Menschen ausgesprochen wird, die selber welche gefunden haben." (Marcus Tullius Cicero)